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Brauchen wir Präventionstrainer?

Mai 17, 2022

Vom Quereinsteiger zum "Präventionstrainer/in" nach § 20 SGB V

Seit 2021 können auch Quereinsteiger Präventionskurse im Handlungsfeld „Bewegungsgewohnheiten“ anbieten und mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Dafür müssen entsprechende Kompetenzen nachgewiesen werden. 


Mit einem Fernlehrgang zum „Präventionstrainer/in“ erlangen die Teilnehmer die entsprechenden fachwissenschaftlichen, fachpraktischen und fachübergreifenden Kompetenzen die von der ZPP nach § 20 SGB V Voraussetzung sind.


Diese Kompetenzen muss ein Trainer/in erworben haben, damit seine/ihre Präventionsangebote durch die Krankenkassen gefördert werden können.


Präventionsangebote bieten Fitnessstudios, Gesundheitsstudios und Physiotherapiepraxen an. Aber auch ein selbständiger „Personal Coach“ kann Gesundheitskurse, die von den Krankenkassen bezuschusst werden, durchführen – sofern er ein entsprechendes Wissen und Qualifikation nachweisen kann.

 

 

Was ist das Aufgabenprofil eines Präventionstrainer?


Die Hauptaufgabe eines „Präventionstrainer/in“ ist die Leitung von Kursangeboten nach § 20 SGB V, aber auch Beratungstätigkeiten in Bezug auf Gesundheitsvorsorge in Betrieben, die sogenannte Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF.


Außerdem sollte er die Entwicklung der sozialen Fähigkeiten von Menschen fördern und deren individuelle sowie soziale Kompetenzen, auch im Umgang mit Gesundheit und Krankheit, präventiv stärken.


Als „Präventionstrainer/in“ eine Kursleitung zu übernehmen bedarf es neben persönlichen Qualifikationen (Freundlichkeit, motivierende Handlungsweise etc.) auch fachliche Kompetenzen. Nachweislich in Trainingslehre, Bewegungslehrer, Medizin, Pädagogik und Pathologie. 


Ein „Präventionstrainer/in“ hat die Aufgabe Teilnehmer, Kunden und Mitglieder zu beraten und für diese ein individuelles Präventionsangebot zu erstellen. Auch die Anleitung und Betreuung von Gruppenkursen wird vom „Präventionstrainer-/in“ übernommen


Bewegungsmangel, Stress und Umweltbelastungen führen oftmals zu gesundheitlichen Problemen. Ein Präventionstrainer kann seine Klientel in vielen Gesundheitsangelegenheiten ganzheitlich beraten und unterstützen, gesund und fit zu bleiben oder zu werden, um Krankheiten frühzeitig vorzubeugen



Macht es Sinn, einen Mitarbeiter für Präventionsmaßnahmen einzusetzen? 


Nehmen wir einmal an, ein achtwöchiger Präventionskurs ist mit 120,- € bei den Krankenkassen gelistet. Der Anbieter nimmt pro Kurs 10 Teilnehmer auf. Sein Umsatz ist somit 1200,- €. Das heißt, pro 8-wöchigen Kurs eine Einnahme von 600,- € im Monat.


Eine Vollzeitkraft kann gut und gerne 10 Kursstunden in der Woche betreuen und sich darüber hinaus noch um das Inkludieren einer Betrieblichen Gesundheitsförderung kümmern. „Welche Firmen sind in der Nähe ansässig“, „wie kann ich die Entscheider auf mich aufmerksam machen“, „was für ein Angebot kann ich der Firma unterbreiten?“ Sind nur einige Fragen, die abgeklärt und ausgeführt werden müssen.


Zurück zum Beispiel: 10 Präventionskurse pro Woche macht 12.000 € d.h. 6000,- € Umsatz im Monat. Jetzt kommt noch der Einsatz von „Kompaktangeboten“ hinzu. Kurse, mit einem speziellen Thema, kurz und knackig am Wochenende durchgeführt. Auch hier wird ein Kurspreis von 120,- bis 149,- € erhoben und somit an „nur“ einem Wochenende eine Einnahme von 1200,- € bis 1490,- € generiert.


Was macht die Betriebliche Gesundheitsförderung? Die kommt noch „on Top“ obendrauf. 


Was sind die Firmen bereit zu zahlen?


Hier kann man leider keine generelle Aussage treffen. Es richtet sich immer an die Einstellung (Gesundheitsbewusstsein) des Entscheiders. 


Nicht nur die Krankenkassen unterstützen die Betriebe bei der betrieblichen Gesundheitsförderung. Auch Arbeitgeber können pro Beschäftigten und Jahr bis zu 600 Euro für qualitätsgesicherte Maßnahmen zur verhaltensbezogenen Primärprävention und zur betrieblichen Gesundheitsförderung aufwenden, ohne dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Zuwendungen als geldwerten Vorteil versteuern müssen.


Entsprechend des § 3 Nr. 34 des Einkommensteuergesetzes (EStG) sind Aufwendungen von Arbeitgebern für Leistungen „zur Verhinderung und Verminderung von Krankheitsrisiken und zur Förderung der Gesundheit in Betrieben, die hinsichtlich Qualität, Zweckbindung, Zielgerichtetheit und Zertifizierung den Anforderungen der §§ 20 und 20b des Fünften Buches Sozialgesetzbuch genügen“ einkommensteuerfrei. 


Neu hinzugekommen ist, dass ab 1. Januar 2019 eine Zertifizierung für die Leistungen zur Verhinderung und Verminderung von Krankheitsrisiken (verhaltensbezogene Prävention) entsprechend § 20 Abs. 2 und 5 des SGB V erforderlich ist. 


Nach meinem Erfahrungsschatz zahlen die Betriebe so ca. 30,- € pro Mitarbeiter pro Monat. Wenn es sich um einen kleineren Betrieb unter 100 Mitarbeiter handelt gerne auch mehr.


Last but not least sollte jeder gute Präventionstrainer zwischen 40 % – 60 % der Präventionsteilnehmer ins bezahlte System, sprich Mitgliedschaften oder 1 : 1 Behandlungen generieren.


Fazit: Die Primärprävention lohnt sich und pro Monat ist ein 5-stelliger Umsatz nicht an den Haaren herbeigezogen.

Deshalb meine klare Empfehlung: Setzen Sie einen „Präventionsbeauftragten“ für § 20 SGB V ein. Denn Präventionskurse sind leicht umzusetzen, der Teilnehmer muss in Vorleistung gehen – somit kein Risiko für den Anbieter und sie sind kostengünstig (Trainerhonorar, Raummiete, Heizkosten).


Links


Independent Workout                                  https://www.independent-workout.com

 

Ausbildung “Präventionstrainer/in”             https://www.iw-praeventionstrainer.de


Podcast „Hashtag Fitnessindustrie“  https://podcasts.apple.com/de/podcast/hashtag-fitnessindustrie/id1471324794?i=1000561489642   


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Kinder brauchen Bewegung! Denn sportliche Aktivitäten fordern nicht nur Kraft und Ausdauer – sie lehren die Kinder auch, Regeln zu akzeptieren und Kontakte zu knüpfen. Und sie wirken sich positiv auf die geistige Entwicklung aus. Um die Beweglichkeit der Kinder steht es schlecht, denn die motorischen und koordinativen Fähigkeiten haben in den letzten Jahren stark nachgelassen. Mehr als die Hälfte der Jungen und ein Drittel der Mädchen schaffen es nicht, beim Vorbeugen mit ausgestreckten Beinen mit den Händen den Boden zu erreichen. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Beweglichkeit deutlich verschlechtert. Zwölfjährige Mädchen haben heute Werte, die damals 17-jährige erzielen. Was sind die Gründe für Bewegungsarmut? In der heutigen Zeit haben sich die Art zu Spielen und die Spielmittel gegenüber früher geändert. Damals wurde draußen an der frischen Luft gespielt. Alle Kinder aus der Nachbarschaft kamen zusammen, dachten sich Spiele aus, bauten Hohlen, bildeten Banden oder ließen ein selbstgebautes Schiff auf dem Bach schwimmen. Als Spielorte dienten die angrenzende Wiese, die Straße oder der Nachbarsgarten. Heute hat sich der „Spielplatz“ von der Straße in das Haus verlagert. Das liegt wohl einerseits daran, dass durch industrielle und technisierte Leistungsgesellschaft eine zunehmende Verkehrsdichte, Verstädterung und Umweltverschmutzung erfolgt und dadurch die kindliche Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt wird. Anderseits an der Spielwarengesellschaft, die immer neuere und kompliziertere Computer- und Videospiele auf den Markt bringt. Die Verkaufszahlen von diesen Spielen gehen in die Millionen. Folge des Video-Computerbooms ist die „soziale Verarmung“. Kinder/Jugendliche sitzen gebannt vor dem Bildschirm, den „Joystick/Maus in der Hand und versuchen krampfhaft irgendwelche Flugzeuge oder Moorhühner abzuschießen. Meistens spielt das Kind allen – ohne Spielkameraden – und wird somit aus einer Spielgemeinschaft herausgerissen. Hinzu kommen die Gefahren der Stress- und Aggressionsbildung. Der permanente Leistungsdruck, sein Ergebnis immer und immer verbessern zu wollen und die ununterbrochene Konzentration und Angespanntheit. Resultat sind bleiche, kranke (meistens Rückenbeschwerden) Kinder mit einem begrenzten Grad an Kreativität und Phantasie. Wie können wir dem Bewegungsmangel vorbeugen? I m Elternhaus Die Familie hat eine große Aufgabe und Verantwortung für die Entwicklung von motorischen und kooperativen Verhalten bei Kindern. Sie setzten den Grundstein, das Fundament, auf dem später weiter aufgebaut werden kann. Ermutigen sich zu bewegen und in einen Verein einzutreten Gemeinsam mit den Geschwistern spielen Bei Einzelkindern Umgang mit anderen Kindern suchen Kindergeburtstag feiern Spaziergänge mit Aufgabenstellung (Tannenzapfen die Bäume treffen) In der Schule Freude an Bewegung, Spiel und Sport erhalten Grundlegende sportliche und spielerische Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln Körperliche Schwächen und motorische Defizite ausgleichen Kondition und Koordination steigern Teamgeist fordern Was ist mit leistungsschwachen Kindern? Vermeidung von Diskriminierung : Das Unterrichtsklima und Unterrichtssituation so zu gestalten, dass besonders leistungsschwächeren Kinder davon angesprochen werden und dass es ihnen ermöglichst wird, ihre Außenseiterposition zu verlassen. Einführung neuer Sport- und Spielformen Motivierende Stundeninhalte Verzicht auf Leistungsdruck und Auslese Dämpfung von übertriebenem Wettbewerb Kompensation: Schwächeren Kindern ein größeres Repertoire an Kenntnissen und Fertigkeiten vermitteln. Ihnen Selbstvertrauen und Vertrauen vermitteln, um eine aktive Teilnahme am Unterrichtsgeschehen zu erreichen. Vermittlung grundlegender motorischer Fertigkeiten Schulung taktischer Verhaltensweisen Bevorzugung von Spielen und Wettbewerben, bei denen die Kooperation betont wird Erhöhung der Teilnahmechancen für alle Kinder durch gezielte Regeländerung Bildung von leistungsheterogenen Kleingruppen, in denen die Leistungsstärkeren Traineraufgaben übernehmen Verein, sonstige Einrichtungen, Präventionskurse Der Verein, die sonstigen Einrichtungen sollen als Ergänzung zum Elternhaus und Schulalltag wahrgenommen werden. Zum Beispiel ist der Verein eine familienergänzende Institution. Wichtig ist, dass hier kein Leistungsdruck entsteht und die Motivation und das positive Erlebnis für die Kinder und Jugendlichen an vorderster Stelle steht. Vielfältige Bewegungs- und Körpererfahrungen sammeln Freude an Bewegungen wecken Soziale Kontakte knüpfen Gemeinsamkeiten unter Altersgleichen Kooperative Spiele Der Spaß steht bei allen Spielen im Mittelpunkt – nicht der Wettkampf, das Siegen wollen. Kommt Spaß und Freude auf, dann überträgt sich das auf alle Mitspieler und es entsteht eine fröhliche Spielatmosphäre. Kooperative Spiele bedeuten Spaß im Augenblick, Freude auf ein Spiel und heitere Stimmung während des Spiels. „Die große Spirale“ Möglichst viele Mitspieler bilden einen Kreis und fassen sich an den Händen. Ein beliebiger Spieler im Kreis löst eine Hand und beginnt an der Außenseite des Kreises entlangzugehen und die Kette mit sich zu ziehen. Nur der letzte der Kette soll an seinem Platz stehen bleiben, während sich die Spirale immer enger zusammengewickelt. Wenn es nicht mehr weitergeht, schlüpft der Letzte an einer Stelle der Spirale unter den Armen hindurch nach außen, zieht die Kette nach sich und löst die Spirale auf diese Weise wieder auf.
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